Erhalt der Brautradition und Investition in die Zukunft

Das Hofbräuhaus Traunstein erneuert seinen historischen Läuterbottich

Seit über vier Jahrhunderten steht das Hofbräuhaus Traunstein für gelebte Braukunst, regionale Verbundenheit und hohen Qualitätsanspruch inmitten der Traunsteiner Altstadt.

Diese Werte sind bis heute das Fundament des täglichen Handelns und der Weiterentwicklung. Um die Voraussetzungen für höchste Bierqualität langfristig zu sichern, wird aktuell im  Herzstück der Brauerei, dem Sudhaus, der Läuterbottich erneuert. Das bisherige Modell der Firma Ziemann aus dem Jahr 1960 hat nach vielen Jahrzehnten zuverlässiger Arbeit seinen Dienst getan. Seine Premiere hatte er unter Braumeister Heinrich Steiner, nach dessen lange
verschollener Rezeptur aktuell das Winterbier wieder gebraut wird.

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Eine echte Herausforderung für Mensch und Gerät: zwei Tonnen Gewicht müssen platziert werden.

Die glänzende Kupferhaube wird erhalten und nach der technischen Erneuerung wieder aufgesetzt. Dazu wird der alte Bottich sorgfältig entkernt und anschließend durch einen hochmodernen Edelstahlbottich der Firma Pöschl aus Chieming ersetzt, bevor die historische Kupferhaube wieder an ihren Platz zurückkehrt

Die Erneuerung ist ein logistisch anspruchsvolles Unterfangen: Die Kupferhaube wird vorsichtig beiseite gehoben, Fenster werden geöffnet und der neue Bottich über ein spezielles Fördersystem millimetergenau in das Sudhaus eingebracht. Die Arbeiten werden bis Anfang Dezember durchgeführt.

Bei allen beteiligten Gewerken – vom Behälter- und Anlagenbauer bis zum Fliesenleger und Elektriker – setzt die Brauerei bewusst ausschließlich auf regionale Partner, um die Wertschöpfung in Südostbayern zu halten.
Die Gesamt-Investitionssumme beträgt € 250 000.

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Der erste Bauabschnitt ist gelungen: Matthias Sailer (Erster Braumeister Hofbräuhaus Traunstein links) mit Helmut Pöschl (Pöschl Anlagenbau, Chieming) und dem Leiter Brauereitechnik, Patrick Wolfertstetter

Der neue Läuterbottich bringt weitere Vorteile für die Bierqualität: Verbesserte Energieeffizienz durch stärkere Isolierung und verbesserte Sauerstoff- und Trübungswerte. Damit setzt die Brauerei ein starkes Zeichen für moderne, nachhaltige Brautechnik – ohne dabei auf bewährte Handwerkskunst und die Optik des historischen Sudhauses zu verzichten. Der neue Bottich ist außerdem darauf ausgelegt, erneut rund 65 Jahre treue Dienste zu leisten.

Zum Abschluss erhält der Läuterbottich neue handgefertigte weiß-blaue Fliesen aus der Region Modena/Italien – ein weiterer Schritt, um die Verbindung von Tradition und technischer Präzision sichtbar zu machen. Auch die übrigen Sudgefäße werden über den Winter hinweg neugestaltet und gefliest.